Die Frottola

Musik, Diskurs und Spiel an italienischen Höfen 1500–1530

Auteur(s): Sabine Meine

Date de parution: 23 Septembre 2013

ISBN: 978-2-503-54880-7

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Brepols

Résumé: 

Als 1504 in Venedig das erste von elf Libri di Frottole des Musikverlegers Ottaviano Petrucci im Druck erschien, begann der Boom einer Musik, die mit ihrer Poesie, ihrem Witz und ihrer Leichtigkeit die italienische Gesellschaft begeisterte. Auf der Grundlage literarischer Traditionen, die ins 14. Jahrhundert zurückreichten, bot die Frottola, oftmals als mehrstimmiger Gesang zur Laute, eine raffinierte Unterhaltung, die am Mantuaner Hof der Isabella d’Este Gonzaga und an konkurrierenden Höfen in Norditalien ebenso beliebt werden sollte wie in römischen Kardinalspalästen und Kurtisanenhäusern. Die musikalische Sprache der Frottola bildete zu der Zeit florierende Diskurse wie den Petrarkismus und Diskussionen über die Liebe ab – oft in ironischer Brechung. Als erste eigenständige musikalische Gattung im Italienischen, dem Volgare, lieferte die Frottola zudem einen wichtigen Beitrag zur questione della lingua, den Bemühungen um die Aufwertung der italienischen Sprache.
Mit einem breiten kulturwissenschaftlichen Ansatz unternimmt es die vorliegende Studie, die gesellschaftlichen und diskursiven Kontexte zu zeichnen, in denen die neue Gattung aufgeführt wurde, um von hier aus ihre Funktion sowohl für die jeweiligen “höfischen” Inszenierungen als auch innerhalb großer kultureller Umwälzungen im damaligen Italien zu analysieren.

Sabine Meine ist seit 2010 Direktorin des Deutschen Studienzentrums in Venedig. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Rom und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo sie als Privatdozentin lehrt.
Die vorliegende Studie ist als Habilitationsschrift entstanden. Neben dem Forschungsschwerpunkt der Musik- und Kulturgeschichte der Renaissance widmet sich Sabine Meine der  Moderne: ihre Promotion zielte auf die Zwölftonmusik in Paris  ("Ein Zwölftöner in Paris. Studien zu Biographie und Wirkung von René Leibowitz, Augsburg: Wissner, 2000). Ihr Forschungsprojekt zu einem deutsch-römischen Salon des späten 19. Jahrhunderts ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert worden.